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Private Equity Secondaries: Funktionsweise und Möglichkeiten

Wolfdieter Schnee, Head Fund Client & Investment Services
Lesedauer: 4 Min
Private Equity Secondaries (nachfolgend «Secondaries») bezieht sich auf den Kauf von bereits bestehenden Investorenverpflichtungen an Private Equity Fonds. Nach Angaben des britischen Investmentdatenunternehmens Preqin wurde im Jahr 2023 ein Rekordvolumen von 93,8 Mrd. USD an Neugeldern für diese Strategie akquiriert - und dieses Wachstum scheint sich weiter zu beschleunigen.

Secondaries können daher ein hervorragendes risikoadjustiertes Renditeprofil und defensive Eigenschaften aufweisen und gleichzeitig attraktive langfristige Renditen bieten. Dennoch gibt es einige Besonderheiten, die berücksichtigt werden müssen, um die Vorteile dieser Anlageklasse voll auszuschöpfen.

Mechanik und Funktionsweise von Secondaries

Private-Equity-Fonds sind in der Regel als Kommanditgesellschaften organisiert, in die Investoren - auch als Limited Partners oder LPs bezeichnet - im Rahmen eines Kapitalbeschaffungsprozesses Mittel einbringen. Die gesammelten Kapitalzusagen werden von einem General Partner (GP) verwaltet, der für die Fonds verantwortlich ist. Ein typischer Private-Equity-Fonds hat eine anfängliche Laufzeit von 7-10 Jahren, die sich in einen Investitionszeitraum (in der Regel die ersten fünf Jahre) und einen Erntezeitraum (nach fünf Jahren) unterteilen lässt, in dem die Investitionen beendet werden. Private-Equity-Fonds sind so konzipiert, dass sie keine Rücknahme- oder Liquiditätsmechanismen für die Anleger vorsehen. Wenn ein LP einen Fonds vorzeitig verlassen muss oder will, gibt es daher keine andere Möglichkeit, als ihn auf dem Sekundärmarkt zu verkaufen.

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich ein robuster und aktiver Sekundärmarkt entwickelt, der es Anlegern ermöglicht, ihre Positionen in Private-Equity-Fonds zu verkaufen. Eine Transaktion auf diesem «ausserbörslichen» Sekundärmarkt beinhaltet die Übertragung der Beteiligung eines Kommanditisten vom verkaufenden Kommanditisten (Verkäufer) auf den neuen Eigentümer (Käufer), der alle Rechte und Pflichten des Verkäufers übernimmt, einschliesslich aller ausstehenden Verpflichtungen gegenüber den verkauften Fonds. In der Regel erfordert dieser Übertragungsprozess die Zustimmung des Komplementärs des jeweiligen Fonds.

Bewertung und Abrechnung

Die Preisbildung bei Secondaries basiert auf Bewertungen, die in der Regel von der Verwaltungsgesellschaft des Private-Equity-Fonds veröffentlicht werden, und wird als Prozentsatz des ausgewiesenen Nettoinventarwerts (NAV) ausgedrückt.

In der Regel einigen sich Käufer und Verkäufer zu Beginn einer Transaktion auf ein Bewertungsdatum (manchmal auch als «Referenzdatum» bezeichnet). Das Bewertungsdatum ist ein NAV-Bewertungsdatum und wird verwendet, um die Abrechnung der Cashflows (Kapitalabrufe und Ausschüttungen vor dem Abschlussdatum) zwischen dem Käufer und dem Verkäufer zu bestimmen. Alle Zahlungsströme nach dem Stichtag werden bei der Ermittlung der endgültigen Kaufpreiszahlung bei Abschluss berücksichtigt. Der Verkäufer wird normalerweise für Kapitalabrufe entschädigt, während Ausschüttungen vom Verkäufer einbehalten werden und den zu zahlenden Kaufpreis reduzieren. Etwaige Bewertungsänderungen in der Zwischenzeit kommen in der Regel dem Käufer zugute - oder schaden ihm - und wirken sich nicht auf die endgültige Zahlung aus.

Quantitative Daten

Die Ergebnisse verschiedener Analysen deuten darauf hin, dass Secondaries - insbesondere Sekundärfonds - attraktive Renditeeigenschaften aufweisen, die sie zu einer wertvollen Ergänzungsstrategie für Investitionen in Primärfonds machen: Ein historisch höherer durchschnittlicher interner Zinsfuss (IRR), eine geringere Volatilität, eine geringere Anzahl von Sekundärfonds, die Kapital verloren haben, ein schnellerer Cashback und eine geringere Streuung der Renditen unterstreichen, dass Sekundärportfolios in der Vergangenheit attraktive Renditen bei einem deutlich geringeren Verlustrisiko für die Anleger geboten haben.

Ausblick

Nach einem Jahrzehnt starken Volumenzuwachses haben Private-Equity-Anleger heute Zugang zu einer breiten Palette von Liquiditätsoptionen und -lösungen, die alle Strategien (Buyout, Growth Equity, Venture Capital, Mezzanine, Distressed, Immobilien und zunehmend auch Infrastruktur), Anlageformen, Fondslaufzeiten und Finanzierungsniveaus abdecken. Darüber hinaus besteht ein zunehmender Bedarf an kreativen Liquiditätslösungen abseits der traditionellen Wege. Dies bedeutet, dass mehr GPs statt einem Börsengang einen Sekundärverkauf an einen anderen Sponsor oder an einen strategischen Käufer ins Auge fassen müssen. Unter den schwierigeren wirtschaftlichen Bedingungen neigen GPs auch dazu, Vermögenswerte länger zu halten, was in naher Zukunft zu weniger Ausschüttungen für LPs führen könnte.

Darüber hinaus können Secondaries angesichts der Ausweitung der Abschläge für Investoren eine Gelegenheit sein, billige zusätzliche Investitionen in Private Equity zu tätigen. Daher könnte der Wettbewerb auf diesem Markt zunehmen, da es immer noch viele Anleger gibt, die ihre Private-Equity-Allokationen erweitern wollen.

Fazit

Secondaries sind eine äusserst attraktive Anlageklasse, sowohl unter dem Gesichtspunkt des Risiko-/Ertragsverhältnisses als auch auf Basis der absoluten Rendite. Dennoch ist es wichtig zu verstehen, was Secondaries sind, wie sie funktionieren und was erforderlich ist, um mit Investitionen in Secondaries erfolgreich zu sein. Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, dass bei solchen komplexen Anlagen massgeschneiderte Strukturen, individuelle und spezifische Bedürfnisse und schlanke Konfigurationen berücksichtigt werden. Um für die Chancen von Secondaries optimal aufgestellt zu sein, ist VP Fund Solutions ein starker Partner mit dem nötigen Know-how und einer individuellen Beratung auf Basis langjähriger Expertise.

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