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Agrarinvestments: Chancen und Renditen in einem wachstumsstarken Markt

Annika Wacker, Head of Real Assets / Prokuristin
Lesedauer: 4 Min
Agrarinvestments haben in den letzten Jahren verstärkt das Interesse institutioneller Investoren und Family Offices geweckt. In den USA ist dieser Trend bereits seit vielen Jahren zu beobachten, europäische Investoren ziehen nun nach.

Investitionen in Agrarland: Portfoliodiversifikation und stabile Renditequelle

Der Grund für das steigende Interesse ist nicht zuletzt die erzielbare Rendite, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten weltweit durchschnittlich im mittleren bis höheren einstelligen Bereich lag.

Die Weltbevölkerung wächst stetig und hat nach Angaben der Vereinten Nationen im Jahr 2022 die Acht-Milliarden-Marke überschritten. Damit steigt auch die Nachfrage nach Lebensmitteln und Agrarrohstoffen, bei gleichzeitiger Verknappung der verfügbaren Anbauflächen durch Klimawandel, Bodenerosionen und Urbanisierung. Diese gegenläufigen Megatrends machen Agrarland zu einem immer knapperen und wertvolleren Gut – und damit bleiben auch die Aussichten für attraktive Renditen stabil.

Die alternative Anlageklasse wird vor allem unter dem Aspekt der Portfoliodiversifikation eingesetzt, da sie eine geringe Korrelation zu traditionellen Anlageklassen aufweist und somit das Gesamtrisiko eines Portfolios reduzieren kann. In der Vergangenheit zeigten sich Agrarinvestments unabhängig von geopolitischen Krisen und Konjunktureinbrüchen als stabiles Investment. Auch im aktuellen inflationären Marktumfeld profitieren Investoren von steigenden Preisen für Agrarrohstoffe, welche wiederum mit den Landpreisen korrelieren. Die zuvor genannten Eigenschaften machen Agrarinvestments vor allem für langfristig orientierte Investoren interessant, die Werterhalt sowie eine auskömmliche Rendite erwarten.

Komplexität und Marktzugang: Herausforderungen bei Agrarflächeninvestitionen

Während der Erwerb von Aktien von Saatgut- oder Düngemittelproduzenten, Landmaschinenherstellern oder Lebensmittelproduzenten an der Börse vergleichsweise einfach ist, stellt sich eine Investition in Agrarflächen vielerorts komplexer dar. Anders als zum Beispiel in den USA, wo der Agrarmarkt leicht und transparent sowie für Jedermann über börsennotierte REITs (Real Estate Investment Trust) investierbar ist, ist der Zugang in Europa oder in Schwellenländern meist nur einem kleinen Anlegerkreis zugänglich und erfordert ein entsprechendes Netzwerk sowie Fachwissen.

Die Markteintrittsbarrieren können in einem neuen Investitionsland sehr hoch sein und die damit verbundenen Kosten ebenfalls. Das Zusammenlegen von Investmentinteressen kann daher sinnvoll sein. Zudem bietet der Einsatz von erfahrenen Asset Managern die Möglichkeit, einen schnellen, effizienten Marktzugang zu erhalten.

Agrarinvestments in Uruguay und Rumänien: Sichere Standorte mit stabilen Rahmenbedingungen

Agrarinvestments sind mit spezifischen Risiken verbunden, wie z.B. klimatischen Veränderungen, politischen Unsicherheiten, regulatorischen Risiken und der Volatilität der Agrarpreise. Die Wahl des Investitionsstandortes sowie die Struktur des Investments sind daher maßgebliche Faktoren für das Risiko-Rendite-Profil von Agrarinvestments.

Mit Blick auf die Weltkarte lassen sich fünf Regionen identifizieren, die attraktive Bedingungen für die Landwirtschaft bieten. Dazu gehören Kontinentaleuropa, Teile der USA, Neuseeland und kleinere Gebiete Australiens sowie bestimmte Regionen Südamerikas und Asiens. Die Preise variieren weltweit jedoch stark. In etablierten Märkten sind kaum noch rentable Angebote zu finden, Schwellenländer hingegen bieten meist ein sehr attraktives Preisniveau. Dabei sollten jedoch, neben den geeigneten landwirtschaftlichen Voraussetzungen, die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des jeweiligen Investitionsstandortes nicht außer Acht gelassen werden. Eigentumssicherheit, freier Kapitalverkehr sowie uneingeschränkter Erwerb durch ausländische Investoren müssen bei der Standortwahl eine entscheidende Rolle spielen und mit den ortsüblichen Hektarpreisen ins Verhältnis gesetzt werden. Dies erfordert eine intensive Analyse der oben genannten Risiken. Beispielsweise erscheint eine Investition in erstklassige Böden in Argentinien nicht opportun, da das Land mit hohen Steuern, Kapitalverkehrskontrollen und einer seit Jahrzehnten instabilen politischen Situation zu kämpfen hat. Eher selten zu finden sind Länder, wie Rumänien und Uruguay, die beste Voraussetzungen für Agrarinvestoren bieten. Beide Standorte überzeugen mit Eigenschaften wie Eigentumssicherheit durch ein bestehendes Grundbuchsystem, ein sicheres Rechtssystem, die Gleichbehandlung von in- und ausländischen Investoren, politische und wirtschaftliche Stabilität sowie freiem Kapitalverkehr.

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