Infrastruktur Boom in Vietnam dank «China + 1»
Auswirkungen der «China + 1» Politik auf Vietnam
Mit der Industrialisierung und Modernisierung Asiens verlagerten sich auch die Produktionsstandorte. Was um 1870 in Japan begann, wanderte in den 1960er-Jahren nach Südkorea, drei Jahrzehnte später nach China und verlagert sich heute in Länder wie Vietnam, Indien und Indonesien. Die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung sind steigende Löhne in etablierten Industrieländern, während gleichzeitig neue Standorte durch den Ausbau der Infrastruktur, der Modernisierung des regulatorischen Umfeldes und der Ausbildung an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen. Vietnam hebt sich dabei besonders hervor – nicht nur aufgrund seiner attraktiven Produktionsbedingungen, sondern auch wegen seiner geografischen Nähe und seiner kulturellen Ähnlichkeit zu China. Diese Vorteile haben Vietnam in den letzten Jahren zum Gewinner der Produktionsverlagerungen gemacht – eine Position, die das Land voraussichtlich auch in den nächsten zehn Jahren halten wird. Im Jahr 2023 zog ein Vietnamese im Schnitt 9.5-mal mehr ausländische Direktinvestitionen an als ein Inder und exportierte fast 4-mal so viele Waren wie ein Indonesier. Während Thailand, bekannt für den Export von Maschinen und Autoteilen in die europäische und asiatische Automobilindustrie, seine Produktionsbasis in den letzten 10 Jahren um 14 % ausbaute, steigerte Vietnam seine Kapazitäten 8-mal stärker um 116 %. Die Unterbrechungen globaler Lieferketten während der Covid-Pandemie sowie geopolitische Spannungen zwischen China und dem Westen haben diese Produktionsverlagerung weiter beschleunigt – ein Trend, der unter dem Begriff «China + 1» bekannt wurde. Er beschreibt die Strategie vieler westlicher Unternehmen, in China für den lokalen Markt zu produzieren, während sie für den Rest der Welt Standorte ausserhalb Chinas nutzen. Vietnam hat dabei einen beträchtlichen Teil der aus China abgewanderten Produktion übernommen und sich zu einem Exportchampion entwickelt. Im Durchschnitt exportiert das Land 88 % des eigenen BIP, womit das Land zu den zehn führenden Exportnationen weltweit zählt. Dieser Strukturwandel eröffnet vielfältige Investitionschancen.
Warenexporte nach Jahren in % der Gesamtmenge (Basisjahr 2014)
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Wachsende Infrastrukturbedürfnisse
Das Wachstum des Produktionssektors um 116 % und die Steigerung der Exporte um 135 % in den letzten zehn Jahren erforderten massive Investitionen in die Infrastruktur. Vietnam baute zahlreiche Häfen und Flughäfen, errichtete Ringstrassen um die zwei Metropolen Ho Chi Minh City und Hanoi und verband den Norden und Süden durch eine Autobahn sowie ein weitreichendes Strassen- und Eisenbahnnetz. Parallel dazu muss das Land mit seinem rasant steigenden Energiebedarf, der jährlich um etwa 9 % wächst, Schritt halten. Trotz seiner Rolle als Produktionszentrum und eines deutlich wärmeren Klimas als in der Schweiz verbraucht ein durchschnittlicher Vietnamese derzeit nur halb so viel Strom wie ein Schweizer. Dies unterstreicht das enorme Potenzial und die Notwendigkeit für weitere Infrastrukturinvestitionen in den kommenden Jahren.
Infrastrukturentwicklung in Vietnam von 2012 bis 2022
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Attraktive Investitionschancen
Ein Teil der Nachfrage wird durch westliche Unternehmen, die nach Vietnam expandieren, gedeckt. Ein aktuelles Beispiel ist NVIDIAs Entscheidung, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für künstliche Intelligenz in Vietnam zu errichten. Der Grossteil der Nachfrage wird jedoch von lokalen Unternehmen gedeckt. Während viele Investorinnen und Investoren in grosse westliche Unternehmen investieren, haben nur wenige ein direktes Engagement in Vietnam. Ein wesentlicher Grund dafür sind begrenzte Marktkenntnisse und der erschwerte Zugang. Daher bietet ein diversifizierter Fonds mit einem erfahrenen Managementteam, das sich sowohl im Markt als auch lokal auskennt und direkten Zugang hat, für die meisten Anlegerinnen und Anleger die beste Lösung. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 10.5x – unter dem langfristigen Durchschnitt von 12x – ist der vietnamesische Aktienmarkt (VNINDEX) derzeit attraktiv bewertet. Die Kombination aus langfristigem Wachstum, strukturellen Veränderungen und beschleunigten öffentlichen Ausgaben in der zweiten Jahreshälfte 2024 macht Vietnam zu einem Markt, den Investorinnen und Investoren im Jahr 2025 und darüber hinaus genau im Blick behalten sollten.