Mehr als nur Rendite
Jede und jeder Einzelne von uns fragt sich gelegentlich, was sie bzw. er genau bewirken will, was die persönlichen Ziele sind, wie er oder sie beitragen kann oder einfach, was der «Daseinszweck» ist. Der entsprechende englische Begriff «Purpose» wird inzwischen immer häufiger auch direkt auf Deutsch verwendet, und nicht nur im Nachhaltigkeitskontext.
Der amerikanische Unternehmer und Schriftsteller Aaron Hurst unterscheidet in seinem Buch «The Purpose Economy» drei Arten von Purpose: persönlich, gemeinschaftsorientiert und gesellschaftlich. Hurst beschreibt in seinem Buch drei entsprechende Beispiele und zeigt, dass es sich lohnen kann, Risiken einzugehen, wenn Leidenschaft, Sinn und Zweck stimmen.
Purpose ist sehr entscheidend für den Erfolg von jungen Unternehmen und die Mitarbeiteridentifikation. Warum sollte dasselbe nicht fürs Portfolio gelten? Wenn einem zum Beispiel der Klimawandel oder die Bekämpfung der weltweiten Armut besonders am Herzen liegen, kann das Portfolio einen Beitrag dazu leisten. In der Logik von Hurst lässt sich also dem Portfolio mehr Zweck geben als Rendite. Man lädt es daher zusätzlich auf mit einem persönlichen und einem gesellschaftlichen Purpose.
Zum Beispiel lässt sich ganz gezielt in Unternehmen investieren, die Zukunftstechnologien für den Klimaschutz entwickeln. Man kann auch versuchen, Einfluss auf die Unternehmen auszuüben. Das geht bei kotierten über das Stimmrecht oder, bei Private-Equity-Investitionen, über die Einflussnahme aufs Management direkt.
Was richtig, besser, passend ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Das hängt davon ab, was man bezwecken möchte, welche finanziellen Mittel man hat und wie lange der Anlagehorizont ist. Deshalb ist es wichtig, zunächst den passenden Purpose fürs eigene Portfolio zu finden. Passt der Purpose, kann mehr als Rendite entstehen. Für einen selbst, fürs Portfolio und für die Gesellschaft.
Dies ist die gekürzte Fassung des Leitartikels der neuesten Ausgabe des Investmentmagazins Teleskop.