Die nächste Runde an Nachholeffekten wartet schon
Die einmonatigen Gas Terminkontrakte haben sich in Europa binnen eines Jahres mehr als versechsfacht. Das sorgt für Aufsehen und hat Inflationssorgen befeuert. Die höheren Energierechnungen drohen auch auf die Stimmung der Konsumenten und Unternehmen zu drücken. Letztere leiden ohnehin unter Materialknappheit und Lieferengpässen. Wenig überraschend daher, dass zuletzt das Schreckgespenst einer Stagflation, also der unheilvollen Kombination aus stagnierender Wirtschaft- und steigender Inflationsentwicklung, die Runde gemacht hat. Aus unserer Sicht ist die Gefahr einer stagflationären Entwicklung jedoch gering. Kurzfristig werden die Inflationsraten zwar hoch bleiben und die Wachstumszahlen fürs vierte Quartal werden aufgrund der Materialknappheit tatsächlich schwächer ausfallen. Aber bereits zu Beginn des nächsten Jahres sollte die Wachstumsdynamik wieder anziehen. Dafür sprechen die leergefegten Lager und die vollen Auftragsbücher in der Industrie. Wenn sich die Material- und Liefersituation zu entspannen beginnt, wartet also bereits die nächste Runde an Nachholeffekten.
Zudem erwarten wir, dass dann auch die Inflationsraten wieder sinken werden. Ein Vorbote dafür ist etwa die Entwicklung bei den Rohstoffpreisen für Metall, Kupfer oder Nickel. Diese sind nach dem starken Anstieg zu Beginn des Jahres bereits wieder deutlich zurückgekommen.
Vor diesem Hintergrund bestätigen wir unsere aktuelle Portfoliopositionierung. Bei Staatsanleihen üben wir weiterhin Zurückhaltung. Gold und Insurance Linked Securities erachten wir dagegen aus taktischer Sicht interessant. Bei Aktien halten wir an der strategischen Quote fest und legen taktisch den Fokus auf europäische Aktien und chinesische Konsumtitel.
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