Die Angst, etwas zu verpassen
Ob Konjunkturindikatoren, Aktienmärkte, Ölpreis, Inflation oder Zinsen: Es herrscht Zuversicht auf ganzer Linie. Die Aktienmärkte sind gegenüber dem Jahresbeginn im Plus, einige wie der deutsche Leitindex Dax haben sogar Höchststände erklommen. Für weltweites Aufsehen hat die Explosion der Aktien von Gamestop, eines US-Computerspiel-Detailhändlers, gesorgt. Auch wenn der Hype wieder vorbei ist, dient diese Episode als Beleg dafür, dass Finanzmärkte immer wieder zu Übertreibungen neigen.
Betrachten wir Bewertungs- und Stimmungsindikatoren, so reflektieren sie die breite und wachsende Zuversicht eindrücklich. Der amerikanische Aktienmarkt etwa handelt auf einem Kurs-Gewinnverhältnis (KGV) für 2021 von über 30 und der Risikoappetit ist gemäss einem Indikator der Investmentbank Goldman Sachs auf den höchsten Stand seit Ende 2017 geklettert. Beflügelt wird der jüngste Anstieg durch das in Aussicht gestellte neue Konjunkturprogramm in den USA.
Dieser ausgeprägte Risikoappetit hat aber eine Kehrseite: Wenn zu viele Anleger das Gefühl haben, etwas zu verpassen, kann es zu kurzfristigen Übertreibungen kommen. Im Englischen spricht man vom Fomo-Phänomen («Fear of missing out»). Deshalb sollte darauf geachtet werden, das Portfolio auch vor Rückschlägen zu schützen. Dazu haben wir im Februar die Position in Insurance-linked Securities erhöht, da diese das Portfolio erwiesenermassen widerstandsfähig machen. Zudem setzen wir regional auf europäische Aktien, da diese von der Bewertung her vergleichsweise interessant sind. Bei alledem ist aber unsere Positionierung klar: das Portfolio ist auf den Aufschwung ausgerichtet.