VP Bank Classic Festival: Interview mit den «Artists in Residence»

Was bedeutet es für Sie, bei diesem Festival in der Schweiz «Artists in Residence» zu sein?

Christoph Heesch: Die Historie der «Artists in Residence» dieses Festivals zeigt, dass die jeweiligen jungen Künstler auf allerhöchstem Niveau musizieren. Das bedeutet für mich einerseits zwar, diesen hohen Erwartungen unbedingt gerecht werden zu wollen. Andererseits fühle ich mich ausserordentlich geehrt - gerade mit meiner Biografie im Ensemble Esperanza - hierfür ausgewählt worden zu sein.

Dmytro Choni: «Artists in Residence» beim VP Classic Festival zu sein, bedeutet für mich eine grosse Verantwortung, aber auch viel Freude. In dieser Position hat man die Möglichkeit, vom Anfang bis zum Ende des Festivals dabei zu sein und alle Konzerte mitzuerleben - entweder auf der Bühne oder als Zuhörer.

Die Geschichte des Festivals zeigt es: Jugend und klassische Musik, das funktioniert. Welche Erfahrungen haben Sie als Jugendliche in der Szene der klassischen Musik gemacht?

Christoph Heesch: Die Klassik-Szene wächst zu unserem Glück stetig. Es ist die Aufgabe eines jeden jungen Künstlers, nicht nur für die alteingesessenen Klassikfans zu spielen, sondern die Faszination, die wir Musiker tagtäglich erleben dürfen, auch an ein breites und vor allem junges Publikum zu vermitteln.

Dmytro Choni: Als junger Musiker war es für mich immer spannend, wenn ich ein Konzert spielte, was für ein Klavier auf der Bühne steht und welche Akustik mich erwartet. Als Pianist musst du dich jedes Mal in sehr kurzer Zeit mit neuen Flügeln verbinden. Dadurch bleibt man flexibel und vielfältig.

Was erwarten Sie von den anderen Musikerinnen und Musikern, die Sie zum Teil noch nicht kennen?

Christoph Heesch: Als ehemaliges Mitglied des Ensemble Esperanza bin ich sehr gespannt, wie sich «meine» Truppe entwickelt hat. Ich bin deswegen sehr neugierig, wie sich das Ensemble auf diesem hohen Niveau weiterentwickelt hat.

Dmytro Choni: Alle Musikerinnen und Musikern, die beim Festival auftreten, spielen auf höchstem Niveau. Ich freue mich sehr, sie alle zu hören und gemeinsam zu musizieren. Wenn ich jemanden noch nicht kenne, kommen wir bestimmt gut miteinander aus.

Was wollen Sie speziell dem Publikum mit Ihren Programmen nahebringen?

Christoph Heesch: Ich verstehe mich gerade in Bad Ragaz, dem Ort, wo ich als Mitglied des Ensemble Esperanza vor einigen Jahren begonnen habe, als Solist und Kammermusiker. Die Ausdrucksweise der Wechselhaftigkeit von Solo und Orchester, beziehungsweise innerhalb der Kammermusiker, ist essenziell für meine Programme während des Festivals. Die absolute Flexibilität und regelrechte Verschmelzung der Musiker im Ensemble ermöglicht es, so frei in der Interpretation zu sein, wie es nur hier möglich ist.

Dmytro Choni: Das vorgesehene Programm ist für das Publikum sowie für die Musikerinnen und Musiker des Festivals sehr attraktiv. Wir versuchen, unsere Konzerte so aufzubauen, dass man mit Interesse ans Konzert kommt und nach dem Konzert die Emotionen und Eindrücke noch lange behält. Besonders wichtig ist für mich der Schwerpunkt auf Beethoven. Das Jahr 2020 ist ein grosses Jubiläumsjahr – der 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens. Das wird in der ganzen Welt gefeiert und so machen wir es auch in Bad Ragaz.

Was wünschen Sie sich ganz persönlich von dieser Festival-Erfahrung?

Christoph Heesch: Da sich mit meiner Ernennung zum «Artist in Residence» bereits ein grosser Wunsch erfüllt hat, gehe ich unvoreingenommen in die Festivalwoche. Während des Festivals wünsche ich allen Musikerinnen und Musiker beste Gesundheit und vielleicht auch die eine oder andere freie Minute. Immerhin gibt es nicht so viele Festivalorte, die mit einer solchen Idylle glänzen können wie Bad Ragaz.

Dmytro Choni: Ich erhoffe mir unvergessliche Musikmomente für uns alle - für das Publikum sowie für die Mitwirkenden des Festivals. Jeder Kontakt mit dem Publikum bringt mir neue Erfahrungen, und ich freue mich schon sehr, während der Festival-Woche bei vielen Konzerten als «Artist in Residence» auftreten zu dürfen.

Über Christoph Heesch:
Der Deutsche Cellist Christoph Heesch (1995) ist einer von zwei «Artists in Residence» beim VP Bank Classic Festival. Mit dem Cellospiel begann der Berliner bereits mit sechs Jahren. Später folgte das Studium am Julius-Stern-Institut der Universität der Künste in Berlin. Als Elfjähriger debütierte Christoph Heesch als Solist und konzentrierte sich seitdem solistisch sowie kammermusikalisch in zahlreichen europäischen Ländern sowie Japan.

Über Dmytro Choni:
Dmytro Choni wurde 1993 in Kiew (Ukraine) geboren und erhielt seinen ersten Klavierunterricht bereits mit vier Jahren. Als Gewinner zahlreicher renommierter Klavierwettbewerbe hat sich Dmytro Choni als Konzertpianist bereits auf internationaler Ebene einen Namen gemacht. Der junge Pianist ist Stipendiat der Internationalen Musikakademie in Liechtenstein und Student in der Klasse von Prof. Milana Chernyavska an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.