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Digitale Transformation - Der Weg in die Zukunft

Lesedauer: 6 Min
Die Zukunft ist smart und vernetzt. Die Digitalisierung verändert unser eigenes Leben genauso wie die Geschäftsmodelle der Unternehmen. In der Serie «Digitale Transformation – Der Weg in die Zukunft» wird anhand von fünf Treibern erläutert, wie die Digitalisierung Geschäftsmodelle umpflügt und wie Investoren daran partizipieren können.

Das Auto fährt selbständig, Kühlschränke bestellen eigenständig Nahrungsmittel. Selbst Diabetespflaster messen Blutzucker und steuern über Smart-Apps Insulinpumpen. Die Digitalisierung verändert unser Leben und neue Technologien wie der Mobilfunkstandard 5G beschleunigen diese Entwicklung. Die Digitale Transformation ist ein zentraler, langfristiger Industrietrend, den auch Anleger im Fokus haben müssen.

Die digitale Transformation ist massgeblicher Treiber des seit über zehn Jahre anhaltenden, globalen Wirtschaftsaufschwungs. Dabei finden ein hoher internationaler Technologieaustausch und starke Dezentralisierungen der Fertigungsprozesse und Dienstleistungen statt. Darum überrascht es nicht, dass die von den USA ausgelösten Handelsstreitigkeiten die Industrie und Technologiekonzerne in Aufruhr versetzen. Die zugrunde liegenden Technologien stammen von wenigen US-Unternehmen. Anleger messen deren Aktien, also zum Beispiel von Amazon, Microsoft oder Nvidia, einen hohen Stellenwert bei. Die Produktivitätsgewinne werden jedoch in der gesamten Breite der Industrie- und Dienstleistungssektoren erzielt.


Sieben auf einen Streich

Mit unserer Studie zur digitalen Transformation möchten wir in den derzeit volatilen und von Rezessionsängsten getriebenen Märkten den Blick nach vorne und in die Breite richten. Die aus der Digitalisierung entstehenden neuen Geschäftsmodelle aber auch das Potenzial für Produktivitätssteigerungen sind tiefgreifend. Hierbei haben wir aus den unzähligen Veränderungsprozessen sieben Themen identifiziert, die in den kommenden Jahren einer signifikanten Transformation unterliegen werden. Sie lassen ein überdurchschnittliches Wachstum für die Industrie und für Investoren erwarten:


Mit dieser Einführung erläutern wir die Treiber der Digitalisierung. Diese kommen je nach Industrie und Dienstleistung mehr oder weniger zum Einsatz. Es zeigt sich allerdings, dass oft eine Kombination von Technologien den eigentlichen digitalen Wandel auslöst.


Technologischer Wandel als Prozess

Der Kern der Digitalisierung ist die nahtlose Vernetzung von Wertschöpfungs- und Handlungsketten. Bezogen auf die industrielle Fertigung beginnt dies mit Forschungspartnern, Lieferanten und setzt sich über den Betriebsprozess fort, hin zum Transport und Logistik und den Endprodukten bei den Kunden. Damit geht gleichermassen eine Neuordnung des Zusammenspiels zwischen Mensch und Maschine einher.

Spricht man über Digitalisierung so geschieht dies meist im Zusammenhang mit Disruption, also dem Zerstören heutiger Geschäftsmodelle. Je eher eine Technologie «disruptiv» ist, desto mehr Wert misst der Finanzmarkt dieser bei. In Tat und Wahrheit finden zerstörerische Veränderungen nur selten statt und wenn, dauert der Wandel mitunter oft Jahrzehnte. In der Vergangenheit wurde dies vor allem durch mechanische, beziehungsweise gerätebezogene Errungenschaften ausgelöst. Flachbildschirme haben dabei den Röhren-Fernseher verdrängt, jedoch nicht das Fernsehen ersetzt. Allerdings wandeln sich die neuen Fernsehgeräte zu modernen Kommunikationsschnittstellen, quasi als Fenster in die digitale Welt. Elektrofahrzeuge revolutionieren den Antrieb, lösen aber nicht das Fahrzeug als solches ab. Eine grosse Verände-rung wird das autonome Fahren auslösen und eine Reihe neuer Geschäftsmodelle entstehen lassen. Der App-Fahrdienst Uber wird dabei als «zerstörerisch» für die Taxi-Industrie gesehen, jedoch beeinflusst das Unternehmen nicht den individuellen Personentransport. Smartphones und die mit dem iPad seitens Apple eingeführten Tablet-Computer nahmen jedoch Einfluss darauf, wie wir Informationen aufnehmen und verarbeiten. Das Echo reicht dabei bis in die industrielle Welt. Die deutliche Zunahme des digitalen Medienkonsums löste unter anderem eine heftige Konzentrationswelle bei den Druckmaschinenherstellern aus.

Ob also Webstuhl, Dampfmaschine, Flachbildschirm oder das Vernetzen digitaler Techniken mit traditionellen Dienstleistungen: Der bisherige Nutzen erfährt durch innovative Transformation völlig neue Anwendungsmöglichkeiten. Diese vervielfältigen den ursprünglichen Nutzen und schaffen auf breiter Basis globale Produktivitätsgewinne. Der eigentliche Werttreiber, der digitale Wandel, ist somit nicht die angewandte Technologie, sondern die Transformation dessen, wie und was bisher produziert oder als Dienstleistung angeboten wird. Es geht also um die Folgen des Wandels.


Fünf Treiber der Transformation

Die Quelle der Digitalisierung sind alle für den Betrieb eines Unternehmens erforderliche Daten. Es gilt diese zu sammeln, einzuordnen und Transparenz zu schaffen. Ziel ist, mittels analytischer Auswertung Handlungs- und Entscheidungsmuster zu erkennen und diese zu optimieren. Voraussetzung ist die Kapazität, enorm grosse Datenmengen zu speichern und die daraus gewonnenen Erkenntnisse in neuer virtueller Form und Anwendung zur Verfügung zu stellen. Fünf Schlüsseltechnologien haben wir dabei identifiziert, die für die digitale Transformation entscheidend sind.


Big Data nennt man die Verknüpfung und Analyse von grossen Datenmengen unterschiedlicher Arten, um darin Muster, Zusammenhänge oder andere nützliche Erkenntnisse zu ziehen. Das systematische und umfassende Speichern, Identifizieren und Gruppieren von Daten ist eine Grundvoraussetzung für den digitalen Wertschöpfungsprozess. Darauf baut die Datenanalyse und das Erstellen von Anwendungsprogrammen statt.


Künstliche Intelligenz oder schlicht «KI» befasst sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem eigenständigen Lernen von Maschinen. Menschliche Entscheidungsstrukturen werden dabei nachgebildet. Komplexe Anwendungen entwickeln sich in der Diagnose von Krankheiten, der Fehlersuche in technischen Systemen, der Bild- und Spracherkennung aber auch der Prognose von Ereignissen. Aktuell stehen Support-Chats und vor allem sprachunterstützte Hilfsprogramme im Vordergrund. Sprachassistenten wie Alexa von Amazon und Siri von Apple sind zwei Protagonistinnen bei der Digitalisierung des häuslichen Umfelds. Vor allem Haushalte mit drei oder mehr Personen nutzen diese Technologie am häufigsten, wie kürzlich eine Studie der Deutschen Postbank herausfand. Für die Jugend von heute gestaltet sich die digitale Transformation somit auch aus dem familiären Lebensumfeld heraus.


Blockchain ist eine Transaktionstechnologie. Sie kommt einem Buchführungssystem nahe, das allerdings dezentral geführt wird. Die Verkettung von Datensätzen mit modernster Verschlüsselungstechnik ermöglicht dies. Da alle Transaktionen aufeinander aufbauen sind diese sehr sicher. Ein Kauf- und Verkauf von Immobilien erfordert bis anhin einen Intermediär zur Interessensvertretung beider Handlungsparteien (Notar) aber ebenso ein Grundbuchamt zur Eintragung der Eigentumsverhältnisse. Mittels Blockchain würde eine lückenlose Dokumentation der Eigentümer ermöglicht und gleichzeitig mit der Kaufpreisübergabe verbunden. Sowohl der Notar als auch das Grundbuchamt wären bei einem Eigentümerwechsel nicht mehr nötig. Dadurch reduzieren sich die Transaktionskosten.


Virtuelle Realität wird durch die optische Darstellung eines künstlich geschaffenen, interaktiven Umgebungsumfelds erzeugt. Die Weiterführung zu einer hybriden Wirklichkeit, also dem Zusammenführen der Realität mit digitalen Elementen stellt den nächsten Innovationsschritt dar. Diese Technologie wurde dank Computerspielen bekannt, jedoch gibt es einen industriellen Nutzen unter anderem im Produktdesign, Gesundheitswesen, in der Raumplanung und Architektur sowie im Arbeitsschutz. Die Technologie der virtuellen Realität ist bedeutend zur Lösung von komplexen, dreidimensionalen Darstellungen.


Robotik wird bis anhin mit der Automatisierung von Fertigungsprozessen identifiziert. Dies trifft auf die Gegenwart zu. Die Automobil- und Elektronikindustrie kaufen zusammen fast jeden dritten Roboter, der produziert wird. China, einstmals die Werkbank der Welt, macht ganze 30 % der weltweiten Nachfrage aus. Die Zukunft in der Robotik führt Mensch und Maschine wesentlich näher zusammen und die Anwendungsgebiete weiten sich dabei aus. Somit verwundert nicht, dass militärische Unternehmen aber auch die Gesundheitsbranche einen hohen Anteil an der gewonnenen Wertschöpfung einnehmen werden.


Alexa: Lass uns investieren!

Welches Wachstumspotenzial die fünf Kernaspekte der Digitalisierung bergen, stellen wir in sieben Episoden vor. In diesen Bereichen ist die Veränderung besonders gross und entsprechend die Gewinnchance für Anleger. 

Verantwortlich für den Inhalt
Bernd Hartmann, Leiter Group Investment Research
Harald Brandl, Senior Equity Strategist

 

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