Wirtschaftlicher Ausblick

Wirtschaftlicher Ausblick: Oktober

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Die Weltwirtschaft holt im laufenden Jahr etwas Schwung und wird im Vergleich zum Vorjahr eine höhere Wachstumsrate ausweisen können.

Vor allem die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone und in einigen Schwellenländern ist der wesentliche Treiber der verbesserten globalen Situation. Wenngleich dadurch Deflationsrisiken in den Hintergrund getreten sind, bleibt die Inflationsentwicklung schleppend. Die grossen Notenbanken können zwar einen Teil ihrer expansiven Geldpolitik der Vorjahre zurücknehmen, doch von einer restriktiven Geldpolitik kann noch lange keine Rede sein.

USA: Die US-Wirtschaft konnte die Erwartungen der Anleger im laufenden Jahr bislang nicht erfüllen. Der private US-Konsum kommt nicht so in Fahrt, wie es in Anbetracht des gut laufenden Arbeitsmarktes eigentlich zu erwarten wäre. Auch die Reformen von Donald Trump liegen zurzeit auf Eis. Aber dennoch: Die grösste Volkswirtschaft hat in Anbetracht der weit fortgeschrittenen Krisenbewältigung noch Potenzial für höhere Wachstumsraten. Die US-Notenbank wird bei ihrem moderaten Zinsanhebungskurs bleiben, ohne dabei grössere Schockwellen auszulösen.

Eurozone: Es läuft derzeit rund für den gemeinsamen Währungsraum. Die Beschäftigungssituation verbessert sich in einigen Ländern ebenfalls deutlich – allerdings mit einem schwachen Ausgangsniveau. Grundproblem bleiben allerdings die strukturellen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Zwar konnte die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer Niedrigzinspolitik Schwächen übertünchen, doch nun ist die Politik gefordert. Die Hoffnungen werden auf den französischen Präsidenten Macron gesetzt: Arbeitsmarktreformen in der zweitgrössten Volkswirtschaft könnten sich auf andere Länder positiv auswirken.

Deutschland: Das deutsche Wachstum gewinnt an Breite. In den vergangenen Quartalen schob vor allem der private Konsum das Wachstum an, nun kommen auch die Investitionen und die Exporte in Fahrt. Es wachsen die Hoffnungen auf einen sich selbst verstärkenden Aufschwung. Die Unternehmen blicken optimistischer in die Zukunft und investieren wieder mehr. Die Zinsen sind niedrig und der Euroraum scheint wirtschaftlich wieder auf gesünderen Beinen zu stehen. Viele Firmenlenker stecken deshalb wieder Geld in eine bessere Ausrüstung. Davon profitieren in Folge wiederum andere Unternehmen, die mit volleren Auftragsbüchern für Beschäftigung sorgen.

Schweiz: Das eidgenössische BIP legt gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres im zweiten Quartal um 0.3 % zu. Das Wachstum fällt enttäuschend aus, zumal auch die Zuwachsrate für das erste Quartal nach unten revidiert wurde. Damit ist für das gesamte erste Halbjahr ein relativ bescheidener Zuwachs zu vermelden. Gemessen an wichtigen Konjunkturvorlaufindikatoren bestand sogar die Hoffnung, dass es im zweiten Quartal eine Überraschung im oberen Bereich der Wachstumskurve gibt. Von Letzterer kann nun aber keine Rede sein. Die Hoffnungen werden nun auf das zweite Halbjahr gesetzt. Die Abwertung des CHF und die gut laufende Konjunktur in der Eurozone sprechen für einen wirtschaftlichen Aufschwung. Dieser wird von dem nach wie vor sehr optimistischen Ausblick der Einkaufsmanagerbefragungen unterstützt.

Schwellenländer: Der Einbruch der Rohstoffpreise im Jahr 2015 hat die Wachstumsraten der rohstoffexportierenden Schwellenländer einbrechen lassen. Mit Russland und Brasilien stürzten zwei der grösseren Schwellenländer sogar in eine tiefe Rezession. Inzwischen haben sich die Preise stabilisiert, sodass beide Länder die Rezession überwunden haben und die Wirtschaft wieder stärker zulegt. Allerdings bleiben die Rohstoffpreise weit hinter ihren alten Hochs zurück. Ein neuer Wachstumsimpuls aus dieser Richtung ist nicht zu erwarten, sodass Brasilien und Russland die hohen BIP-Zuwachsraten während des Rohstoffbooms sicherlich nicht wieder erreichen werden.

Chinas Konjunktur hat sich zuletzt etwas erholt. Allerdings steht diese Stabilisierung auf einem wackligen Fundament. Denn der kräftige Anstieg der Immobilienpreise, der auch Sektoren ausserhalb der Bauwirtschaft angetrieben hat, schwächt sich ab. Ausserdem können die hoch verschuldeten Staatsunternehmen ihre politisch verordnete Investitionsoffensive auf Dauer nicht durchhalten. Der seit dem Jahr 2007 bestehende Trend fallender Wachstumsraten dürfte sich fortsetzen. Das wird sich – allein aufgrund der bedeutenden Grösse der chinesischen Volkswirtschaft – auf ganz Asien auswirken.


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