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Das Eigenheim im Alter – Sicherheit oder Illusion?

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Für viele Generationen galt das Eigenheim als eine der sichersten Altersvorsorgen. Die eigenen vier Wände boten Geborgenheit und finanzielle Sicherheit. Doch die Realität hat sich geändert – steigende Baukosten, strengere Bankvorgaben und der Wandel in der Erbstruktur haben das Modell des Eigenheims als zentrale Altersvorsorge infrage gestellt.

Früher wurden in Liechtenstein oft mehrere Grundstücke und Immobilien über Generationen weitergegeben. Heute bleibt oft nur ein Grundstück übrig, das unter mehreren Geschwistern aufgeteilt werden muss. Hinzu kommen gestiegene Baukosten, die den Einstieg ins Wohneigentum erschweren und viele dazu zwingen, hohe Hypotheken aufzunehmen. Diese Belastung kann sich bis ins Alter fortsetzen und die Immobilie zu einer finanziellen Bürde machen.

Wer die Immobilie als Absicherung zur Altersvorsorge betrachtet, übersieht, dass dies oft nur zutrifft, wenn sie als Renditeobjekt genutzt wird. Ein Erlös wird nur erzielt, wenn die Immobilie verkauft oder vermietet wird. Doch häufig wird die Immobilie privat genutzt und an eine Veräusserung ist nicht zu denken.

Auch bei vermögenden Personen, die mehrere Immobilien besitzen, kann die Immobilie zu einer finanziellen Last werden. Durch den Wegfall der Erwerbseinnahmen können diese Immobilien zur Schuldenfalle werden, wenn die Hypothekenlast zu hoch ist. Es ist wichtig, dies im Rahmen einer umfassenden Finanzplanung zu prüfen und in Einklang zu bringen.

Das Eigenheim sollte als Teil eines umfassenden Vorsorgeplans gesehen werden – nicht als zentrale Lösung.

Thomas Risch Consultant Wealth Planning

Banken haben wegen strengerer Aufsicht striktere Vorgaben zur Tragbarkeit von Hypotheken. Mit dem Eintritt in die Pension sinken die Einkünfte und oft fehlt es an Liquidität, um die Tragbarkeit sicherzustellen. Banken können verlangen, dass die Immobilie verkauft wird, wenn die Hypothek nicht mehr tragbar ist. Die Annahme, dass Immobilienpreise kontinuierlich steigen, ist riskant. Schwankende Immobilienwerte und hohe laufende Kosten zeigen, dass ein Eigenheim ohne ausreichende Liquidität kein Garant für finanzielle Unabhängigkeit im Alter ist.

Das Eigenheim sollte als Teil eines umfassenden Vorsorgeplans gesehen werden – nicht als zentrale Lösung. Zusätzliche Finanzquellen für das Alter sind sinnvoll, um im Notfall liquide Mittel zu haben. Eine frühzeitige Reduzierung der Hypothek kann helfen, finanzielle Engpässe im Alter zu vermeiden. Hierbei sollte die Balance zwischen Liquidität und Amortisation im Vordergrund stehen.

Das Eigenheim hat an Symbolkraft verloren. Ein selbstgenutztes Haus bindet Kapital und bietet keine regelmässige Rendite. Veränderte Erbsituationen und steigende Baukosten setzen enge Grenzen, sodass das Eigenheim nicht mehr die tragfähige Vorsorge ist, die es einmal war. Es ist heute wichtiger denn je, das Eigenheim als Baustein einer umfassenden Altersvorsorge zu sehen und auf zusätzliche Vorsorgeoptionen zu setzen, um im Alter abgesichert zu sein.

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