Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen: Leichte Verbesserung – Skepsis bleibt hoch
Die vom ZEW befragten Finanzmarktanalysten sehen die Situation nicht mehr ganz so trüb wie in den vergangenen zwei Monaten. Trotz der Verbesserung bleibt die Skepsis allerdings hoch. Die ZEW-Konjunkturerwartungen verharren auf Niveaus, die nach wie vor auf eine bevorstehende Rezession schliessen lassen. Die Finanzmarktanalysten dürften zumindest ein wenig erleichtert darüber sein, dass aus Russland weiterhin Gas fliesst.
Die Situation bleibt schwierig: Die Industrie ist von den Lockdowns in China gravierend betroffen. Fehlende Vorprodukte und Rohstoffe stehen einem Hochfahren der Produktion entgegen. Gleichzeitig ist immer deutlicher absehbar, dass die hohen Teuerungsraten den Verbraucher belasten. Ausgaben müssen daher zurückgefahren werden. Die hohen Lebenshaltungskosten drücken auf die Konsumlaune. Das deutlich gefallene Verbrauchervertrauen spricht Bände.
Die Belastungen für die Wirtschaft sind derzeit zu gross, um in Euphorie auszubrechen. Die Rezessionsgefahren über den Sommer und Herbst hinweg sind hoch. Dafür bedarf es nicht einmal eines noch drastischeren Energieembargos gegenüber Russland. Nur alleine die Lieferkettenproblematik in Kombination mit den gegenwärtig hohen Inflationsraten reicht aus, um die deutsche Wirtschaft zum Schrumpfen zu bringen.
Während sich an den hohen Teuerungsraten so schnell nichts ändern wird, besteht zumindest Hoffnung, dass sich die Lieferkettenproblematik in den kommenden Monaten etwas bessert. Hat China im Kampf gegen die Omikron-Variante des Corona-Virus Erfolg, können auch Produktionsstätten wieder in Vollbetrieb gehen. Dies würde der hiesigen Industrie das Hochfahren ihrer Produktion ermöglichen. An Aufträgen mangelt es ja bekanntlich nicht. Die Auftragsbücher sind proppenvoll und warten auf Abarbeitung. Die verbesserten ZEW-Konjunkturerwartungen dürften deshalb auch die Hoffnung auf eine Besserung der Lieferkettenproblematik widerspiegeln.