USA: Überraschender Rückgang der US-Wirtschaft
Von stürmischer wirtschaftlicher Erholung kann in den USA keine Rede mehr sein. Das BIP schrumpft, was nicht zu erwarten gewesen war. Dies ist vor allem einem immensen Handelsbilanzdefizit zuzuschreiben. Aber auch die Lagerbestände gehen zurück. Der starke Dollar machte den Import von Waren besonders interessant. Die Währungsentwicklung hat also Auswirkungen auf das Bruttoinlandprodukt.
Das Zahlenwerk entpuppt sich auf den zweiten Blick allerdings als nicht ganz so schlecht. Der private Konsum legt stärker zu als noch im Vorquartal. Das auf das Jahr hochgerechnete Plus des privaten Konsums beläuft sich auf 2.7 % gegenüber dem Vorquartal. Auch die Investitionen legen robust zu.
Dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal kräftig Fahrt aufnimmt, zeichnet sich bislang nicht ab. Der BIP-Zuwachs dürfte zwar positiv ausfallen, aber auf Magerkost getrimmt bleiben. Die Lieferkettenproblematik bleibt ein Belastungsfaktor. Darüber hinaus könnte das merklich höhere Zinsniveau zu einer Belastung für den Bausektor werden. Stütze dürfte derweil der private Konsum bleiben. Vor allem die starke Erholung am US-Arbeitsmarkt schiebt den privaten Verbrauch an.
Gerade weil der private Konsum und die Investitionen zulegen, hat der Rückgang des BIP für die US-Notenbank Fed keine Konsequenzen. Der Kurs ist festgezurrt. Die US-Währungshüter haben der Inflation den Kampf angesagt.
Schon in der kommenden Woche wird die Fed die nächsten beiden Raketenstufen zünden. Eine Zinsanhebung um 50 Basispunkte gilt jüngsten Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell zufolge als relativ sicher. Der Rückgang des BIP wird an einem grossen Zinsschritt nichts ändern.
Darüber hinaus wird auch der Bilanzsummenabbau gestartet. Die Fed wird dabei Liquidität im Umfang von 90 Mrd. US-Dollar monatlich einsammeln. Sie würde erst dann ihren Kurs ändern, wenn der private Konsum stärker unter die Räder kommen würde.