Unsere Sicht

Der Sommer kann kommen

Dr. Felix Brill · Dr. Thomas Gitzel · Bernhard Allgäuer · Harald Brandl · Jérôme Mäser
Lesedauer: 9 Min
Mit hohen Impfraten und geöffneten Restaurants ist die nächste Phase der Erholung nach der Pandemie eingeläutet worden. So erfreulich diese Entwicklung ist, sie bereitet den Zentralbanken in den Industriestaaten Kopfzerbrechen. Schaffen sie eine geordnete Rückkehr zur Normalität in der Geldpolitik?

Der Konjunkturaufschwung ist in vollem Gange. War es zunächst der Industriesektor, der schnell auf Touren kam, melden nun auch Dienstleistungsunternehmen eine kräftige Belebung. Das hat viel mit den Impffort-schritten zu tun, wo Europa in den letzten Wochen aufholen konnte. So können Restaurants und Hotels wieder öffnen, Sportstudios dürfen wieder Gäste empfangen. Und gerade mit Blick auf die Sommerferien darf sich die Reisebranche über mehr Buchungen freuen. Die Belebung des Dienstleistungssektors kommt gerade zur rechten Zeit, da der Industrie trotz voller Auftragsbücher Lieferengpässe zu schaffen machen.

Für die nächsten Monate sind die Konjunkturaussichten also insgesamt sehr gut. Die Lieferengpässe sind vorübergehend und werden den Aufschwung aus unserer Sicht nicht gefährden. Damit sind die Notenbanken in den USA und in Europa herausgefordert, über ihre Notfall-Anleihenkäufe zu gehen. Wenn sie auch zum Schluss kommen, dass der Aufschwung auf eigenen Beinen stehen kann, müssen sie ihre Aktivitäten zügeln. Aber halt: Wir sprechen nicht von Zinserhöhungen, sondern nur von niedrigeren Beträgen, die für Anleihenkäufe ausgegeben werden. Wir rechnen damit, dass entsprechende Pläne im zweiten Halbjahr bekannt gegeben werden. Selbst dann bliebe die Geldpolitik insgesamt sehr grosszügig.

In unseren Mandaten sind für den Aufschwung positioniert. Weil das traditionell gute Zeiten für Schwellenländer waren, haben wir beschlossen, eine Position in China-Bonds einzugehen.

Taktische Positionierung
Gewichtung