«Die dynamische Phase macht uns als Arbeitgeberin nicht weniger attraktiv. Im Gegenteil»
Die VP Bank hat einen Wechsel von Human Resources zu People & Culture vollzogen. Wie hilft dieser Philosophiewechsel bei der Bindung der Mitarbeitenden und was tun Sie konkret dafür, dass die Arbeit von People & Culture in der gesamten Organisation gespürt und verstanden wird?
Chantal Büchi: Mit dem Philosophiewechsel rücken wir den Menschen und damit die Kultur und das Arbeitsumfeld bewusster ins Zentrum. Weshalb? Weil starke Identifikation, echte Zugehörigkeit und gelebte Werte massgebliche Treiber dafür sind, inwiefern wir uns für unsere Arbeit begeistern, unser Know-how abrufen, unsere Erfahrung einbringen und unser Potenzial entfalten können. Die Transformation ist ein langer Weg und wird erfahrungsgemäss noch einiges an Reibung und Widerstand verursachen. Davon lassen wir uns aber nicht beirren, sondern inspirieren. Entsprechend zielstrebig und ausdauernd arbeiten wir auf unterschiedlichen Ebenen.
Beispiele sind die Weiterentwicklung unserer Unternehmens- und Führungskultur mit Schwerpunkt auf Vertrauen, Offenheit, Zusammenarbeit und Dialog oder die Professionalisierung von Talentförderung und -gewinnung mit zunehmendem Fokus auf Denkweise, Einstellung und Verhalten. Weitere Akzente setzten wir bezüglich Vergütungsfairness oder im Zusammenhang mit der neuen, strategischen Sparringpartnerrolle der P&C Business Partner. Damit stärken wir das Engagement und die Eigenverantwortung, fördern die gruppenweite Kollaboration und stimulieren die Begeisterung unserer Mitarbeitenden. Denn: Begeisterte Mitarbeitende begeistern Kundinnen und Kundinnen.
«Begeisterte Mitarbeitende begeistern Kundinnen und Kunden»
Chantal Büchi Neher Head Group People & Culture
Inwiefern unterstützt dieser Philosophiewechsel das Image als attraktive Arbeitgeberin und welche neuen Ansätze verfolgen Sie, um qualifizierte Talente zu gewinnen und zu binden?
Philipp Hammer: Der Wechsel zu einer mitarbeiterzentrierten Unternehmenskultur stärkt unseren Ruf als attraktive Arbeitgeberin. Er betont unternehmerische Entfaltungsmöglichkeiten, Entwicklungsperspektiven und setzt einen verstärkten Fokus auf Diversität und Inklusion. Bei der Gewinnung und Bindung von Talenten legen wir grossen Wert darauf, Menschen zu finden, die zu unserer Unternehmenskultur passen. Dies umfasst gemeinsame Wertevorstellungen und eine starke Arbeitsmoral. Um dies zu gewährleisten, haben wir unsere Methoden und Prozesse weiterentwickelt.
Die VP Bank musste in letzter Zeit einige Effizienzmassnahmen durchsetzen. Wie geht People & Culture mit diesen Herausforderungen um, und welche Strategien werden verfolgt, um die Moral der Mitarbeitenden hochzuhalten?
Chantal Büchi: In der Tat. Das Effizienzziel bis Ende 2026 bedeutet grosse Einschnitte. Dank der restriktiven Anstellungspolitik seit Beginn dieses Jahres konnten wir durch die natürliche Fluktuation bereits viel erreichen. Die Transformation von einer transaktionalen HR-Servicefunktion zu einer proaktiven People- und Culture-Funktion kommt zur richtigen Zeit. Als treibende Kraft hinter den People-Themen streben wir an, als Business Enabler und Sparring-Partner auf Augenhöhe zu agieren. Wir fördern eine offene, wirkungsorientierte, kollaborative und mutige Kultur sowie positive Führung. Unser Ziel ist es, uns kontinuierlich kritisch, konstruktiv und lösungsorientiert einzubringen. Auch wenn wir uns nicht immer durchsetzen, integrieren wir diese Haltung gemeinsam mit unseren Führungskräften in alle People Practices und leben sie im Alltag.
Welche Massnahmen ergreifen Sie, um sicherzustellen, dass die VP Bank auch in diesem herausfordernden Umfeld weiterhin attraktiv für neue Talente bleibt?
Chantal Büchi: Diese herausfordernde Phase macht uns als Arbeitgeberin nicht weniger attraktiv – im Gegenteil, sie bietet Chancen und unternehmerische Freiräume. Entscheidend ist, dass wir optimistisch und loyal bleiben, Gerüchten entgegenwirken und als authentische, positive Botschafter auftreten. Ein reflektiertes Selbstverständnis, gestärktes Selbstbewusstsein, ein geschärfter Blick und mehr Stolz auf das, was wir als Bank zu bieten haben, sind gefragt. Die begeisterten Rückmeldungen unserer Neueintretenden bei den regelmässigen Roundtables bestätigen dies immer wieder.
In Zeiten von Fachkräftemangel ist es besonders wichtig, sich zu differenzieren. Was unterscheidet die VP Bank als Arbeitgeberin von anderen Banken, und inwiefern haben sich die Rekrutierungsstrategien angesichts der genannten Herausforderungen verändert?
Philipp Hammer: Der Fachkräftemangel ist ein Phänomen, das uns als kleines Land seit den 60er Jahren betrifft. Wir haben gelernt damit umzugehen, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Als VP Bank möchten wir aber mit unserer Konstitution überzeugen. Unsere kompakte Grösse und die damit verbundenen kurzen Wege, unsere Internationalität, unser unternehmerischer Geist sowie die mutige Verbindung von Tradition und Innovation verschaffen uns im Wettbewerb einen Vorteil. Stabilität, Kontinuität, Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit werden durch unser Ankeraktionariat verkörpert.
Wie kommunizieren Sie die Arbeitgebermarke und die Vorteile, die die VP Bank bietet an Kandidierende?
Philipp Hammer: Transparenz ist unser oberstes Credo. Wir wollen ehrlich überzeugen, nicht künstlich überreden. Wir zeigen die Vorzüge und Chancen der VP Bank auf, geben Kandidierenden aber auch eine realistische Einschätzung der aktuellen Lage, Herausforderungen und Unternehmenskultur. Das wird kandidatenseitig sehr geschätzt, dient der gegenseitigen Erwartungsklärung und hilft allen beim Treffen eines bewussten Entscheids. Die VP Bank hat dann ihren Reiz, wenn man sich nicht in der Komfort- sondern in der Lernzone bewegen möchte.