Konjunkturrisiken sind nicht verschwunden
Die amerikanische Notenbank Fed ändert ihre Wortwahl, um die Märkte behutsam auf eine Nach-Corona-Welt mit weniger geldpolitischem Stimulus vorzubereiten. Doch anstatt zu steigen, fallen die Kapitalmarktzinsen. Was auf den ersten Blick erstaunt, lässt sich aber durchaus erklären. Wenn nämlich die wichtigste Notenbank der Welt kommunikativ den Hebel umlegt, müssen Anleger ihre Annahmen und Erwartungen hinterfragen. Was bedeuten etwa die Lieferengpässe in der Industrie, die höhere Inflation oder drohen neue Einschränkungen aufgrund der Delta-Variante?
Gleichzeitig schwächelten Konjunkturindikatoren wie
zum Beispiel der ISM-Index, welcher das Geschäftsklima in den USA abbildet. Das zeigt: Es gibt Risiken für den Aufschwung. Diese gab es natürlich immer. Aber die Marktpsychologie hat es so an sich, dass Risiken ausgeblendet werden. Oder umgekehrt nur noch Risiken diskutiert werden.
Die grössten Pessimisten haben als Risiko ausgemacht, dass die Fed den Konjunkturaufschwung abwürgen könnte. Das ist aus unserer Sicht derzeit kein Szenario. Wir gehen davon aus, dass Anleger ihre Erwartungen vielleicht etwas zurückschrauben. Sie dürften aber eindeutig mit der Fortsetzung des Aufschwungs rechnen, ohne die Risiken auszublenden. Das wäre für die Finanzmärkte wie ein erfrischender Sommerregen.
Unsere taktische Anlageallokation ist auf Aufschwung ausgerichtet und gleichzeitig wetterfest. Bei Aktien sind wir neutral gewichtet, bei Anleihen stark untergewichtet und bei Geldmarkt und Alternativen Anlagen behalten wir das Übergewicht.