Rezessionssorgen nehmen zu
Russland und die Ukraine haben beide für sich genommen nur einen kleinen Anteil der Weltwirtschaft. So schrecklich der Krieg ist und so sehr er die Sicherheitspolitik seit dem Fall des eisernen Vorhangs in Frage stellt, die direkten wirtschaftlichen Konsequenzen wären eigentlich kaum der Rede wert. Aber, und das ist ein grosses «aber»: die indirekten Auswirkungen sind riesig. Das fängt bei den Energiepreisen an, geht über kleine, aber wichtige Elemente in den industriellen Lieferketten bis hin zum Agrarmarkt.
Der Preis für ein Fass Rohöl ist immer noch höher als vor der russischen Invasion und deutlich höher als noch vor einem Jahr. Das facht kurzfristig die ohnehin schon hohe Inflation an. Dabei reagieren die Konsumenten bereits heute auf die drastisch gestiegene Inflation. Sowohl in den USA als auch in Europa hat sich die Konsumentenstimmung deutlich eingetrübt. Ausschlaggebend dafür sind eine schlechtere Einschätzung sowohl der allgemeinen wirtschaftlichen Lage als auch der eigenen finanziellen Situation. Damit dürfte der Privatkonsum als Konjunkturstütze erst einmal schwächeln.
Dass nun aber sogar eine Rezession droht, liegt an den Unternehmen. Diese schätzen die wirtschaftlichen Aussichten auch deutlich schlechter ein. Die gestiegenen Rohstoffpreise drücken auf die Marge und die Lieferprobleme werden grösser, und nicht kleiner. Damit sinkt die für den Konjunkturzyklus so wichtige Investitionsbereitschaft. Wegen der Rezessionsgefahr fühlen wir uns in der defensiven Ausrichtung im Aktienteil bestätigt. Zusätzlich reduzieren wir das starke Untergewicht bei Staatsanleihen und schliessen die Position in chinesischen Anleihen.
